In The Moonlight

Sie reden über den neuen Freund einer Freundin, über aktuelle Beziehungen und Hochzeitspläne. Ich sitze dabei und gebe vor, zuzuhören. Sie fragen mich nicht nach meiner Meinung, was mir ganz recht ist. Als ich einen Moment alleine mit A. bin, meint sie, ob ich denn etwas gegen heiraten hätte, weil ich doch nicht gläubig bin. Erst bin ich überrascht dass sie meine Präsenz anerkennt, dann sage ich ich bin nicht negativ eingestellt gegenüber Heirat, doch für's Heiraten bräuchte man eine Beziehung. Sie nickt, die anderen kommen wieder. C. erzählt davon, wie ein Typ aus unserer Schulzeit ihr immer wieder schreibt, während sie doch eigentlich nichts von ihm will. Oder vielleicht auch doch. Whatever. I gebe weiterhin vor, zuzuhören. Als sich zum Kochen alle in die Küche verziehen, bleibe ich ein paar Minuten zurück, um mich für eine weitere Runde Beziehungstratsch zu stählen. Nun geht es um eine gute Freundin von A. , die in einer Beziheung mit einem Arschloch ist. Alle stimmen A. zu, als sie sagt den Typen würde sie in die Wüste schicken. Ich nicke, doch ich denke, mir wäre selbst der Schmerz einer schlechten Beziehung lieber als gar keine Beziehung. So wie es Three Days Grace einmal treffend ausdrückten "Cause I'd rather feel pain than nothing at all". Nach einem Abend voller Oberflächlichkeiten sitze ich wieder zu Hause und denke nach. Das sollte ich mir abgewöhnen, denke ich. Jedesmal, wenn ich zu viel nachdenke, fühle ich mich danach beschissener als davor. Dieses Mal denke ich darüber nach, ob ich vielleicht einfach nicht fähig zu Liebe bin. Sozial verkrüppelt. Emotional gescheitert. Was, wenn ich wirklich nicht fähig bin, mich zu verlieben? Wäre das nicht vielleicht sogar gut, wenn ich darüber nachdenke, dass mich doch sowieso keiner haben will?
Ich muss mir das wirklich abgewöhnen, denke ich, als sich meine Augen langsam befeuchten. Hmm. Vielleicht mal an meinen Songs weiterschreiben, denke ich. "Alone in the Dark" wähle ich aus. Wunderbar. Nach einigen Zeilen fühle ich mich noch beschissener. Sollte mir Musik nicht eigentlich helfen? Ich klappe mein Songbuch zu und starre meinen Bildschirm an. Vielleicht einfach schlafen gehen.